Deutschland altert. Bedingt durch die steigende Lebenserwartung steigt der Bedarf an körpernahen Gesundheitsdienstleistungen, wie etwa der ambulanten Pflege und Rehabilitation, kontinuierlich. Es herrscht jedoch ein signifikanter Mangel an Fachkräften, die entsprechende Pflege-, Therapie- und Gesundheitsdienstleistungen erbringen können. Diese Versorgungslücke wird nach Prognosen des IW Köln sogar weiter anwachsen; für 2035 wird ein Defizit von beinahe 500.000 Pflegekräften vorausgesagt.
Eine vielversprechende Möglichkeit zum Umgang mit diesem Fachkräftemangel basiert auf dem Einsatz von Assistenztechnologien. Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Mensch-Maschine-Zusammenarbeit haben bis dato aufzeigen können, dass die Kooperation zwischen Menschen und Robotern nicht nur grundsätzlich möglich ist, sondern in vielfältigen Einsatzgebieten wesentlich zur Steigerung von Effizienz und Präzision einzelner Arbeitsschritte führen kann. Die bislang vorherrschende strikte Trennung von menschlichen Tätigkeiten und den Aktionen von Robotern und robotischen Systemen – weit verbreitet bspw. im Kontext der industriellen Fertigung – erfährt eine Entwicklung hin zu Szenarien, die auf einer unmittelbaren Kollaboration fußen: Roboter reichen Utensilien an, halten Gegenstände in bestimmten Positionen fest, führen Aktionen aus, und all dies in unmittelbarer räumlicher Nähe zu menschlichen Akteuren. Starr vorgegebene Rollen werden zunehmend durch eine Zusammenarbeit von Menschen und Maschinen in Teams mit flexibler Rollenverteilung abgelöst. So lässt sich nicht nur im Umfeld von Fertigungsprozessen eine verbesserte Produktivität bei höherer Sicherheit sowie einer geringeren Belastung der menschlichen Akteure erzielen. Vielmehr lassen sich in naher Zukunft viele neue Einsatzgebiete der Mensch-Roboter-Interaktion erwarten, die von der Flexibilität menschlicher Akteure im Zusammenspiel mit der Präzision und Kraft von Robotern profitieren. Insbesondere körpernahe Dienstleistungen wie Pflege und therapeutische Anwendungen bergen in Anbetracht des eingangs erwähnten Fachkräftemangels besonders großes Potenzial für eine Unterstützung von Pflegekräften durch Roboter.
Neben der Untersuchung grundlegender technischer und ethischer Fragestellungen der Mensch-KI-Zusammenarbeit sollen daher insbesondere die genannten Anwendungsgebiete im Kern der Untersuchungen des Wissenschaftsraums stehen.